26.08.2021

Bis Ende August Highlights des 27. JFBB online sehen

Das Jüdische Filmfestival Berlin und Brandenburg (JFBB) findet im Netz seine Fortsetzung. Noch bis 31. August sind einige Highlights der 27. Ausgabe im VoD-Bereich des JFBB per Stream für das Heimkino verfügbar. Darunter mit ENDPHASE von Hans Hochstöger und DISPLACED von Sharon Ryba-Kahn zwei frisch gekürte Preisträgerfilme.

„Nach der Anerkennung, die uns seitens des Publikums, der Branche und der Medien für unser diesjähriges Programm zuteil wurde, freuen wir uns, eine Auswahl noch bis Ende des Monats als Video-on-Demand über unsere Website und gemeinsam mit unserem Partner Pantaflix zur Verfügung stellen zu können“, sagt JFBB-Geschäftsführer Andreas Stein. „Dieses digitale Bonbon ist in ganz Deutschland verfügbar und ermöglicht jenen einen Festivalbesuch, die nicht in der Hauptstadtregion leben oder nicht das komplette Programm geschafft haben.“

Die Online-Auswahl gibt die thematische und filmische Bandbreite des JFBB-Programms wider, darunter die beiden Preisträger DISPLACED von Sharon Ryba-Kahn und ENDPHASE. Hans Hochstögers Dokumentation ENDPHASE erhielt den Preis für den interkulturellen Dialog. In ihrer Begründung würdigte die Jury Hochstögers „nachdenkliche Auseinandersetzung mit der Geschichte seiner eigenen, lokalen österreichischen Gemeinde und rückt die im Wesentlichen unbekannte Ermordung von 228 Juden im Mai 1945 in den Vordergrund“.

Aus der Dokumentarfilm-Konkurrenz sind weitere Filme online verfügbar: MURANOW stellt das gleichnamige Viertel in Warschau vor, in dem die deutschen Besatzer 1940 das Warschauer Ghetto einrichteten. Dessen Bewohner teilen, so die These des Films, ihren Stadtteil bis heute mit den Seelen der Verstorbenen und Ermordeten – eine ungewöhnliche, intensive Bearbeitung kollektiver und individueller Traumata, die bis heute nachwirken. Daneben IRMI, das berührende Porträt der deutsch-jüdischen Emigrantin Irmi Selver und DISPLACEDvon Sharon Ryba-Kahn. Der sehr persönliche, pointierte Dokumentarfilm der jungen Filmemacherin, die vom JFBB-Programmkollektiv mit dem Preis zur Förderung des filmischen Nachwuchses bedacht wurde.

Aus dem JFBB-Spielfilmwettbewerb sind Ameen Nayfehs palästinensisches Familiendrama 200 METER, Viestur Kairishs epochalerTHE SIGN PAINTER und Nir Bergmans Vater-Sohn-Geschichte HERE WE ARE zu sehen. In dieser widmet Aharon sein Leben der Erziehung seines autistischen Sohnes Uri.
Regisseur Bergman nimmt damit eine intimere Position ein als jene, die in der heiteren Comedy-Serie ON THE SPECTRUM (Regie: Yuval Shafferman) erzählt wird. Diese ist ebenso auf der JFBB-Website verfügbar wie JUST FOR TODAY, in dem das Publikum online noch einmal auf das Werk von Nir Bergman trifft, der mit einem Ensemble aus Ex-Häftlingen und professionellen Schauspielern erzählt, wie Ex-Häftlinge ihre Perspektive verlieren, nachdem ein Resozialisierungsprojekt geschlossen wird.

Mit dem ZEITZEUGENGESPRÄCHpräsentiert das JFBB Volker Schlöndorffs Unterhaltung mit Leon „Henry“ Schwarzbaum, dem Überlebenden der Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Sachsenhausen, der im Februar 2021 seinen 100. Geburtstag feierte.

Am letzten JFBB-Wochenende begeisterte das Kurzfilmprogramm NOSH NOSH sein Publikum mit ganz unterschiedlichen Eindrücken aus dem jüdischen Alltag und jüdischer Geschichte zwischen Israel, der Türkei und Sachsen-Anhalt. Auch die Werke sind noch bis Ende August zu sehen und überbrücken so die Wartezeit bis Juni 2022, wenn das JFBB dann zum 28. Mal in den Berliner und Potsdamer Kinos gastiert.