Das Selbstbild, die israelischen Streitkräfte seien die moralischste Armee der Welt, gehört zur DNA des israelischen Zionismus. So sagen es sowohl kritische israelische Historiker, als auch ehemalige Soldaten der Alexandroni-Brigade im Interview mit Regisseur Alon Schwarz. 1992 wurden diese Männer schon einmal interviewt, damals von dem Geschichtsstudenten Teddy Katz. Es ging um ein angebliches Massaker, das israelische Soldaten 1948 während des israelischen Unabhängigkeitskrieges in dem Fischerdorf Tantura verübten, bei dem zwischen 40 und 200 arabische Männer (die bis heute nicht gefunden wurden) nach der Kapitulation des Dorfes erschossen wurden. Zunächst war diese akademische Arbeit von Katz akzeptiert worden und wurde in der israelischen Gesellschaft als ein wichtiger Beweis für Selbstkritik und Reflexion angesehen. Jahre später jedoch veröffentlichte eine große Nachrichtenagentur seine Ergebnisse und löste damit eine tiefgreifende Debatte über die Moral der israelischen Streitkräfte während des Krieges von 1948 aus.
Regisseur Alon Schwarz greift in seiner Dokumentation die ganze Geschichte noch einmal auf, lässt Teddy Katz' Recherchen wieder aufleben. Er hinterfragt nicht nur das israelische Selbstbild, sondern zeigt auch, wie sich die verschiedenen Traumata, die Teil der israelischen Staatsgründung sind, sowohl im gesellschaftlichen als auch im ganz persönlichen Umgang mit diesen geschichtsträchtigen Ereignissen niederschlagen.
Am 15.6. um 19:30 im Kino Krokodil ist Alon Sahar (Recherche) für ein Filmgespräch nach dem Film anwesend.