Das legendäre Schwarzbuch über den Genozid an den sowjetischen Juden und Jüdinnen wurde kurz vor seiner Veröffentlichung 1947 in der UdSSR verboten. Die von Ilja Ehrenburg und Wassili Grossman herausgegebene Materialsammlung über die Zeug*innenberichte Überlebender an den Orten des Grauens und der Vernichtung passte nicht in die stalinistische Opferdoktrin und thematisierte außerdem den Antisemitismus in Teilen der ukrainischen, weißrussischen, russischen und litauischen Bevölkerung. Eng verknüpft mit der Geschichte des Buches sind auch die Schicksale der Mitglieder des Antifaschistischen Jüdischen Komitees. Fünfzehn unter ihnen wurden 1949 verhaftet, Dreizehn 1952 hingerichtet. Der eindrucksvolle Dokumentarfilm verknüpft Archivaufnahmen mit Animationen und Interviews.
The Mystery Of The Black Book
Anhand eines zu Sowjetzeiten nie veröffentlichten Schwarzbuchs über die Ermordung von Juden und Jüdinnen auf dem Territorium der UdSSR, gelingt den Filmemachern eine eindrucksvolle und beklemmende Reflektion über die Rolle der Juden und Jüdinnen im Stalinismus, die auch stilistisch beeindruckt.
Credits
Originalitel The Mystery Of The Black Book
Internationaler Titel The Mystery Of The Black Book
Deutscher Titel The Mystery Of The Black Book
JFBB Sektion KINO FERMISHED
Land/Länder IL
Jahr 2019
Dauer 70 Min

Boris Maftsir
BIO Boris Maftsir ist Dokumentarfilmer, geboren in Riga, Lettland. 1970 wurde Maftsir vom KGB verhaftet und unter dem Vorwurf zionistischer Aktivitäten zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. EriImmigrierte 1971. Abschluss der ersten Abschlussklasse der Abteilung für Film und Fernsehen an der Universität Tel Aviv. Jahrelang arbeitete Maftsir als Produzent im israelischen Filmdienst. Im Jahr 2009 gründete Maftsir die Dokumentarfilmabteilung am Haifa WIZO Academic Center und leitete sie bis 2014. In den letzten Jahren hat Maftsir ausschließlich an einem Dokumentarprojekt über den Holocaust in der Sowjetunion gearbeitet.