„Meine Mutter (85) verlässt niemals die Vertrautheit ihres Hauses. Aber mithilfe ihres Fernsehers und Computer reist sie ausgiebig durch die Welt. Bevor ich geboren wurde, als meine Mutter noch ein Teenager war, wurde sie in ein Konzentrationslager der Nazis deportiert. Nach dem Krieg hatte sie einen immer wiederkehrenden Alptraum und litt unter Agoraphobia (Angst vor Straßen). Lous ist eine typische „yiddische Mamme“: stur, exzentrisch aber auch sehr intelligent, mit einem Sinn für schwarzen Humor. Mein ganzes Leben lang war es mir nicht möglich, anderen meine Mutter zu erklären, sie war immer so anders, als alle anderen Mütter, die ich kannte. Eines Tages sagte ich mir: Warum mache ich nicht einen Film? Ich fing diesen Film an, um meine Mutter zu erreichen, sie zu begreifen. Um sie zu enträtseln musste ich in ihr Universum eintauchen, in ihr zu Hause, und auch in ihre tiefsten Ängste. Nach vielen Jahren öffnet meine Mutter die Tür und lässt mich und meine Kamera ein. So wurde HOUSEWITZ nicht nur zu einem sehr persönlichen Film, sondern auch zu einer universalen Geschichte darüber, wie Kriegserfahrungen das ganze Leben einer Person überschatten können.“ (Oeke Hoogendijk, Directors Statement, Übers.)
19.6. 16.00 Jüdisches Museum Berlin, im Anschluss Filmgespräch mit Oeke Hoogendijk, Regisseurin