Dabei reflektiert der in Argentinien aufgewachsene und zurzeit in Los Angeles lebende Kurator und Regisseur Guido Segal zunächst nur über eine Technik, alte Puppen zu reparieren. Doch schon bald mischt sich ein düsterer Unterton in seine Erzählung und es erscheinen Gespenster aus der Vergangenheit. Einst in den hintersten Ecken des Hauses versteckt, tauchen sie nun auf der Vorderkante der Miniaturen-Sammlung wieder auf.
Segal zur Motivation, seinen Film zu machen: „Eine mir nahestehende Person zeigte mir, dass er eine Puppensammlung gekauft hatte. Als ich sah, dass sie kaputt waren, war ich sehr beeindruckt. Sie hatten etwas Makabres an sich, denn es waren Darstellungen von Führern des Zweiten Weltkriegs. Ich war fasziniert davon, dass etwas, das pervers ist, auch schön sein kann. Indem ich diesen Widerspruch erforschte, entstand die Geschichte“.
In seinem Film stehen Adolf Hitler, Benito Mussolini, Franco und Stalin Seite an Seite mit den argentinischen Schauspieler:innen Susana Pampín, Carla Crespo, Patricio Aramburu und Phillipe Lecuyer – was vielschichtige Gedankengänge über die Koexistenz von Normalität und Perversion provoziert. Eine psychoanalytische Anekdote mit historischer Erfahrung.
Text: Bernd Buder
Vorfilm zu MOST PEOPLE DIE ON SUNDAYS(Iair Said, AR, IT, ES 2024, 73 min)