Tragikomödie mit Cringe-Faktor über Familie, Verlust und Verantwortung. David kehrt nach Buenos Aires zurück und erfährt, dass seine Mutter das Beatmungsgerät des Vaters abschalten will. Zwischen absurden Begegnungen, flüchtigen Affären mit Männern und einer Familie, die Witze macht statt über Gefühle zu reden, sucht er nach Halt.
David sitzt vor dem Laptop. Er googelt: „Wie lange kann jemand im Koma liegen?“ Dann klickt er sich weiter zu einem Gay-Porno. Schließlich schickt er eine Sprachnachricht an seinen Ex und erzählt ihm, dass er dessen Zahnbürste mitgenommen hat. Mit dieser Mischung aus Melancholie und unbequemem Humor fängt MOST PEOPLE DIE ON SUNDAYS das Leben in all seinen Widersprüchen ein. Regisseur und Hauptdarsteller Iair Said verarbeitet den Tod seines eigenen Vaters und zeigt, dass Sterben nicht nur emotional, sondern auch mit Verantwortung und hohen Kosten verbunden ist – besonders in einem von Wirtschaftskrisen geprägten Land wie Argentinien. Zwischen seltsamen Arztbesuchen und missglückten Autofahrstunden findet David Halt in kleinen Momenten, etwa beim Pessach mit seiner Familie. Der Film zeigt queeres Leben jenseits klassischer Coming-out-Erzählungen, bricht dabei mit hegemonialen Körperbildern und erzählt bittersüß von der Angst, die uns alle begleitet: dem Alleinsein.
Text: Esther Göttert
Vorfilm: THE DOLL (Guido Segal, AR 2023, 14 min)
Credits
Originalitel Most People Die On Sundays
Internationaler Titel Most People Die On Sundays
Deutscher Titel Most People Die On Sundays
JFBB Sektion KINO FERMISHED
Land/Länder AR, IT, ES
Jahr 2024
Dauer 73
Iair Said
BIO Iair Said, Buenos Aires, 1988. He graduated as a scriptwriter at Patricio Vega's school. His first short film "9 vacunas" won the BAFICI 2013 and the "Black PearlAward" for best short film at Abu Dhabi Film Festival 2012, having participated in more than 30 festivals. His second short film "Imperfect Present" was selected in the official competition at the Cannes Film Festival 2015 and at BAFICI, among other festivals. His first film " Flora´s life is no pic-nic " was shown for 9 months at the MALBA Museum, Buenos Aires.