The Rhapsody 1939-1945 – so lautet der Titel eines musikalischen Werkes, das der Shoah-Überlebende, Komponist, Pianist und Musikdirektor Leo Spellman, geboren als Lazar Szpilman im polnischen Ostrowiec, kurz nach Kriegsende komponiert. Spellmans beindruckender Lebensgeschichte widmet Regisseur David Hoffert seinen Dokumentarfilm THE RHAPSODY. Nachdem das Stück 50 Jahre lang verschollen war, spielt ein Orchester es – begleitet von Hofferts Kamera – neu ein. Auszüge aus Spellmans bisher unbekanntem Tagebuch, das er während der letzten anderthalb Kriegsjahre führte, fließen in Form von Animationen in den Film ein. Die erschütternden Einträge spricht Schauspieler Stephen Fry. Ergänzend dazu führt Hoffert Interviews mit Spellman selbst, seiner Familie und seinem Vater, dem Orchesterleiter Paul Hoffert. Besonders berühren die Aufnahmen der kanadischen Premiere der Rhapsody, die Spellman kurz vor seinem Tod noch live miterlebte. Ein tief bewegender Film über die Kraft der Musik, die den mit 99 Jahren verstorbenen Leo Spellman ein Leben lang begleitete – und ihm half, zu überleben. Spellman stammte aus einer Musikerdynastie: seinem Cousin, dem Pianisten Władysław Szpilman, setzte Regisseur Roman Polański 2002 in Der Pianist ein filmisches Denkmal.
Text: Stefanie Borowsky