Regisseur Maayan Schwartz ist 35 und wuchs gemeinsam mit jüdischen und arabischen Kindern in dem Friedensdorf Neve Shalom / Wahat al-Salam auf, gegründet von einem französischen Juden, der zum Katholizismus konvertierte. In seinem sehr persönlichen Debütfilm, einer Collage aus aktuellen Interviews, Archivmaterial und alten Home-Videos, trifft er die Freunde und Freundinnen seiner Kindheit wieder. Er spricht mit ihnen über Hoffnungen, das Aufwachen aus einer idyllischen Kindheit, erste Dissonanzen als viele jüdische junge Männer zur Armee gingen; Entfremdung - wenn die im Dorf aufgewachsenen Araber*innen angefeindet werden, erneute Annäherung und neue Perspektiven. Zuerst stellte er sein Werk in seinem Heimatdorf vor und sagte im Gespräch mit der örtlichen Homepage: „Ein Ort wie dieser ruft zwangsläufig ein hohes Maß an Ambivalenz bei seinen Bewohnern und Bewohnerinnen hervor. Die Generation unserer Eltern verfügte über eine große Portion Naivität, aber genau diese Naivität ermöglichte es, dass dieser Ort existieren konnte… Alle, die hierherkamen, dachten, sie kämen, um ‚in Frieden‘ zu leben, stattdessen mussten sie sich die ganze Zeit mit dem Konflikt auseinandersetzen. WASNS (Wahat al-Salam (arabischer Name) - Neve Shalom (hebräischer Name) ist keine Blase in einer ´echten Welt`, es ist die Realität. In Israel kann man in einer sehr homogenen Nachbarschaft leben, wo man nie auf Menschen trifft, die nicht genauso sind, wie man selbst. Hier hat man täglich mit den ‚Anderen‘ zu tun, und das schafft im Guten wie im Schlechten eine komplexe Situation.“
Text: Jörg Taszman