Sektion Hommage: Jeanine Meerapfel

Annas Sommer

  • Jeanine Meerapfel
  • DE/GR/ES
  • 2001
  • 107 Min

„Verschwindet ihr Geister“: Nach dem Tod ihres Mannes fährt die in Berlin lebende Anna auf die griechische Insel Symi, in das Haus ihrer verstorbenen Großeltern. Dort plant sie den Verkauf des Hauses, wird jedoch zunehmend mit den Erinnerungen an ihre eigene Familiengeschichte konfrontiert.

Im 15. Jahrhundert wurden die sephardischen Juden aus Spanien vertrieben und siedelten sich in der Türkei, Nordafrika und in Griechenland an. Ein Teil der griechischen Juden und Jüdinnen konnte in den 1940ern vor dem Nationalsozialismus fliehen. So auch Annas Vater, der ihre aus Spanien stammende Mutter im Londoner Exil kennenlernte. Die Regisseurin erzählt mit ihrem Film einen Teil dieser europäisch-jüdischen Geschichte am Beispiel von Annas Vorfahren. Zudem beschäftigt sich Jeanine Meerapfel mit Fragen des Gedächtnisses. Annas Erinnerungen an die Vergangenheit verlaufen nicht linear. Vielmehr sind es die Orte, die Sprache und die Gegenstände, welche es ihr ermöglichen, die Vergangenheit in der Gegenwart zu imaginieren. Trauer, Verlustschmerz und Freude existieren nebeneinander in diesem von landschaftlicher Schönheit umgebenen Film.


Jeanine Meerapfel begrüßt Sie herzlich zur Vorführung ihres Film Annas Sommer am 19.6 um 21.00 im MS Goldberg und erzählt vorab etwas zu ihrem Film.


Credits

Originalitel Annas Sommer

Internationaler Titel Anna's Summer

Deutscher Titel Annas Sommer

JFBB Sektion Hommage: Jeanine Meerapfel

  • Regisseur Jeanine Meerapfel

Land/Länder DE/GR/ES

Jahr 2001

Dauer 107 Min


Portrait of Jeanine Meerapfel

Jeanine Meerapfel

BIO Die Regisseurin Jeanine Meerapfel beschäftigt sich in ihren Werken nicht nur mit ihrer eigenen deutsch-argentinischen Familienbiografie, sondern findet durch ihre Filme zu einer Sprache, mit der sie den Gefühlen von Un-/Zugehörigkeit und den Fragen nach der eigenen Identität und Herkunft Ausdruck verleiht. 1943 wurde sie als Tochter deutsch-jüdischer Emigrant*innen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geboren. Nach dem Abschluss ihres Journalistik-Studiums kam sie 1964 nach Deutschland. Am Institut für Filmgestaltung in Ulm absolvierte sie ihr Studium, u.a. bei Alexander Kluge, der bis heute zu einem der einflussreichsten Vertreter*innen des Neuen Deutschen Films zählt. Vor dem Hintergrund aktueller politischer und gesellschaftlicher Debatten sind Jeanine Meerapfels Filme bis heute hochaktuell: Themen wie Migration, Erfahrungen auf der Flucht und im Exil finden ebenso Eingang in ihre Filme, wie die kritische Auseinandersetzung mit den akuten Gefahren von Antisemitismus und Ausländer*innenfeindlichkeit. Die Filme sind politisch, jedoch kein nüchternes Politkino. Viel eher handelt es sich um sehr persönlich geprägte Auseinandersetzungen mit der Geschichte, die immer auch im hochemotionalen Wechselverhältnis zu Meerapfels eigener Familiengeschichte stehen. Das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg widmet der Regisseurin und derzeitigen Präsidentin der Akademie der Künste in diesem Jahr eine Hommage und zeigt sieben ihrer Werke, die im Zeitraum von 1980 bis heute entstanden sind.