Rund um die türkische Küstenstadt Mersin entstanden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Wohnanalgen, die aufgrund ihrer Geschlossenheit in starkem Kontrast zur Wohnarchitektur in den Stadtzentren stehen. In der Türkei nennt man sie ‚Deutschländer‘-Siedlungen, denn hierher zogen viele der ehemaligen Gastarbeiter_innen nach ihrer Rückkehr aus der Bundesrepublik. Sieben Monate lang recherchierte Aysun Bademsoy die Biografien dieser in Mersin lebenden Familien. Sie fragte nach ihren Lebenszielen, erkundigte sich über ihre gegenwärtigen Lebenssituationen und erfuhr von den einzelnen familiären Schicksalen. Dabei portraitierte sie auch die Kinder und Jugendlichen der zweiten und dritten Generation von Migrant_innen und stellte fest: Während diese Deutschland unfreiwillig verließen, halten ihre Eltern am Glauben von einer besseren Zukunft in ihrer Heimat fest, ohne zu erkennen, wie weit sie sich eigentlich von dieser Gesellschaft entfernt haben.
17.6. 19.00 Filmmuseum, im Anschluss Filmgespräch mit Aysun Bademsoy, Regisseurin
19.6. 19.00 MS Goldberg, im Anschluss Filmgespräch mit Aysun Bademsoy und Jeanine Meerapfel, Regisseurinnen