06.05.2025
Festivalblog Dienstag
Festivaldienstag – Auftakt des 31. JFBB
Heute ist es endlich so weit: Das 31. Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg startet in eine neue Ausgabe mit 57 Filmen aus knapp 20 Ländern.
Am Abend wird das Festival feierlich im Hans Otto Theater Potsdam mit geladenen Gästen, Filmschaffenden und Freund*innen des JFBB eröffnet. Gezeigt wird der BAD SHABBOS von Daniel Robbins (USA 2024) aus dem Wettbewerb Spielfilm, eine kluge, rasante Komödie, in der ein familiäres Schabbat-Dinner durch einen Todesfall – oder gar einen Mord? – aus dem Ruder läuft. Der Film gewann beim Tribeca Film Festival den Publikumspreis.
Doch auch abseits der offiziellen Eröffnung hält der erste Festivalabend eine Vielzahl an filmischen Highlights bereit:
Im Thalia Kino Potsdam läuft um 19:30 Uhr die tragikomische Familiengeschichte MOST PEOPLE DIE ON SUNDAYS (Iair Said, AR/IT/ES 2024) – eine bissige, aber liebevolle Reflexion über Verantwortung und Trauer. Eingeleitet wird der Film durch den Kurzfilm THE DOLL (Guido Segal, AR 2023).
Im Filmkunst 66 (Saal 1) erwartet das Berliner Publikum um 21:00 Uhr LEGEND OF DESTRUCTION von Gidi Dar (US/IL 2021), ein visuell einzigartiger Animationsfilm über die Zerstörung des Zweiten Tempels im Jahr 70 u.Z. In eindrucksvoller Bildergeschichte, gestaltet u.a. von den Machern von Waltz with Bashir, erzählt der Film von religiösem Fanatismus, Machtkampf und gesellschaftlichem Zerfall. Regisseur Gidi Dar wird im Anschluss für ein Q&A anwesend sein.
Um 21:30 Uhr läuft in Berlin im Filmkunst 66 (Saal 2) der Dokumentarfilm SWIMMINGPOOL AM GOLAN von Esther Zimmering. Die Regisseurin geht in ihrer sehr persönlichen Recherche den Spuren ihrer Familiengeschichte zwischen DDR, Israel und der Wendezeit nach. Wie wurde jüdische Identität im realsozialistischen Alltag sichtbar? Welche Konflikte blieben unsichtbar? Im Anschluss findet ein Gespräch mit der Editorin Friederike Anders statt.
Der Film ist Teil der diesjährigen JFBB-Filmreihe zum Thema „Antisemitismus im Postsozialismus“, die an den Fokus des Vorjahres anschließt. Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wird ein oft übersehener Teil jüdischer Nachkriegserfahrung ins Zentrum gerückt – zwischen Erinnerungskultur, Schweigen und neuer Sichtbarkeit.
Der Festivalauftakt zeigt schon heute: Das JFBB ist mehr als ein Filmfestival. Es ist ein Ort für Dialog und Perspektivwechsel – im Kinosaal und darüber hinaus.
Tickets für alle Vorstellungen kosten 10 EUR (ermäßigt 8 EUR) und sind erhältlich auf jfbb.info oder direkt in den Spielstätten.
Für Festivalgäste auf der Suche nach einem koscheren Restaurantbesuch in Berlin gibt es hier eine hilfreiche Übersicht: berlin-judentum.de/koscher/koscher.htm
Wir wünschen einen intensiven, filmreichen Festivaldienstag – bis gleich im Kino!