Als kleiner Junge kam Zvi mit seiner Familie aus Polen nach Jaffa und wuchs in einem Stadtteil auf, in dem hauptsächlich Beduin:innen lebten. Beim Spielen mit den Nachbarskindern lernt er Arabisch, ein Umstand, der ihn nach der Staatsgründung Israels und dem Krieg gegen die arabische Bevölkerung in die Position des Militärgouverneurs besetzter Dörfer und Städte verhilft. Er wird Teil eines bürokratischen Apparats, der als Machtinstrument installiert wird und der Willkür Tür und Tor öffnet: arabische Einwohner:innen müssen für die Eröffnung eines Geschäfts, für Reisen oder für medizinische Hilfe und Arztbesuche schriftliche Anträge stellen. In den Unterlagen findet die Regisseurin willkürlich anmutende Genehmigungen und Ablehnungen derartiger Anträge – unterschrieben von ihrem Großvater. Und dann stößt sie bei der Recherche auch noch auf ein Familiengeheimnis: den Briefverkehr zwischen ihrer Großmutter und deren Liebhaber.
Aus Interviews mit ihrem bereits verstorbenen Großvater, weiteren Familienmitgliedern, Historiker:innen und Zeitzeug:innen aus den besetzten Dörfern fügt Elpeleg auf investigative Art und Weise ein Bild von der Vergangenheit zusammen – sowohl der ihrer Familie als auch der des Staates Israel. Dabei reflektiert sie auch die Kontinuität der Militärregierung und die Frage, ob und wie man die Kontrolle an den einstigen Feind wieder abgeben kann.
Text: Merlin Webers
Nach den Filmvorführungen am 9. und 10. Mai findet ein Q&A mit Regisseurin Danel Elpeleg statt.