Es ist eine kontemplative Reise durch eine trostlose Gegenwart und in das Verhältnis der tschechischen Gesellschaft zu ihrer jüdischen Geschichte. Manche Menschen, die hier wohnen, meinen, ab und zu „Gespenstern“ zu begegnen. Andere, darunter der Bürgermeister, würden der Vergangenheit und dem Gedenken daran lieber ausweichen. Der einsame Spaziergänger, der uns in dem Film durch die Stadt führt, die über einige Jahre zum Ghetto wurde, reflektiert, dass nach dem Zweiten Weltkrieg kaum noch jemand über die jüdischen Opfer in dem ehemaligen Konzentrationslager gesprochen hat. Im Kalten Krieg dominierte das Narrativ der Sozialist:innen, dass mit dem Faschismus auch der Antisemitismus ausgerottet wurde. Als Opfer wurden vor allem kommunistische Gefangene verstanden. Damit wäre in Tschechien der Faden zur jüdischen Geschichte des Landes gerissen.
Regisseur Victor Portel über seinen Film: „Im Rahmen der Nichtregierungsorganisation ‚Memory of the Nations‘ haben wir viele Zeitzeug:innenberichte gefilmt und eine Reihe von Dokumentarfilmen für das tschechische Fernsehen erstellt, die sich mit dem Schicksal der jüdischen Gemeinschaft befassen. Dieser Film ist jedoch mein erster eigener Dokumentarfilm, in dem ich mich dem Thema aus einer persönlichen Perspektive nähere und nicht nur die Vergangenheit von Theresienstadt erforsche, sondern auch, wie wir sie heute sehen.“
Text: Produktionsmitteilung / Bearbeitet und ausgeführt von Bernd Buder
Vorfilm zu THE COMMUNITY(Alex Osmolovsky, IL, UA 2025, 64 min)