Im Wohnzimmer treffen sich Eltern und Schwiegereltern – sowieso schon keine einfache Situation. Dass ein Toter im Badezimmer liegt, macht die Sache nicht leichter. Und auch nicht, dass die Leiche eigentlich weggeschafft werden sollte, aber ohne dabei die Regeln des Schabbats zu verletzen. Regisseur und Drehbuch Co-Autor Daniel Robbins wollte seinen Film tief in seinem Milieu, das der New Yorker Jüdinnen und Juden, verwurzeln. Gedreht in einer Wohnung an der Upper West Side geht es um Menschen, die auch in der säkularen Welt zu Hause sind, aber auch ihren Glauben ernst nehmen. Zu dem Patchwork aus weltlichem und religiösem Leben kommt der Konflikt zwischen Alt und Jung, Besserwissen und Trotz, Heimlich- und Wichtigtuerei – alles, was Familienleben ausmacht. Robbins gibt selbst zu, bei Ernst Lubitsch, Billly Wilder und Woody Allen, Mike Nichols, Nora Ephron und Neil Simon abgeguckt zu haben, und er macht das gut. Ein Wirbelwind von einem Film, der Spitzfindigkeit mit warmem Herz zeichnet und in all seiner pfeilschnellen Übertreibung auf dem Boden der Tatsachen bleibt.
Dabei geht es ihm nicht darum, einen Konflikt zwischen weltlicher und religiöser Erfahrung zu beschreiben, sondern die Technik, beides miteinander zu verbinden, Brücken zu bauen, auch wenn man dabei manchmal etwas herumeiern muss. Robbins in einem Gespräch mit der israelischen Tageszeitung Ha’aretz:
„Die Idee war, einen positiven Film über das Judentum zu machen, der zeigt, dass der Glaube zu einem schönen und sinnvollen Leben führen kann […] Die Charaktere versuchen nicht, sich vom Judentum zu lösen und sich selbst zu verwirklichen, sondern sie wollen herausfinden, wie sie sich in ihr Leben einfügen können und wie ihre leichten Abweichungen in der Familie funktionieren können.“
Interview with Daniel Robbins 23.1.2025 (Haaretz)
Text: Bernd Buder
Nach beiden Filmvorführungen findet ein Q&A mit Regisseur Daniel Robbins und Co-Drehbuchautor Zack Weiner statt.