Sektion Wettbewerb Spielfilm

Wir könnten genauso gut tot sein

  • Natalia Sinelnikova
  • DE
  • 2022
  • 93

Von der Angst, nicht dazuzugehören: In einer nahen Zukunft lässt es sich nur noch in einer idyllischen Hochhausanlage mitten im Wald sicher leben. Wer dort hin möchte, muss sich strengen Regeln unterwerfen. Als ein Hund verschwindet, gerät ausgerechnet die Sicherheitsbeamtin Anna in den Verdacht, das Tier beseitigt zu haben. Aus Misstrauen erwächst Angst, aus Angst blanker Hass. Komplexe und originelle Etüde über die totalitären Züge einer Mélange aus Sicherheitswahn und Utopien - und wie sie in Ausgrenzung umschlagen.

„Geboren in einer Hochhaussiedlung am Rande Sankt Petersburgs, bin ich mit meiner Familie als russisch-jüdische Kontingentflüchtlinge 1996 nach Deutschland immigriert. Meine Eltern wollten, dass ihre Kinder in einem sicheren Land aufwachsen, frei von einer korrupten Regierung, von mafiösen Strukturen, von Antisemitismus und damit vor allem frei von Angst. Sobald ich mit sieben Jahren meinen Fuß auf deutschen Boden setzte, wollte ich dazugehören… Es half nicht, dass wir in eine Hochhaussiedlung zogen, die trotz Parkanlage und schönem See ´Ghetto` genannt wurde. Obwohl wir nun in einem Land lebten, das uns Sicherheit, Geborgenheit und eine neue Heimat geben sollte, wurde meine Angst größer. Die Angst, nicht dazuzugehören, ausgeschlossen und bedroht zu sein. Dieselbe Angst, vor der meine Eltern geflohen waren.“ (Regisseurin Natalia Sinelnikova über ihren Film)


17.6. 21.00 Delphi Lux, im Anschluss Filmgespräch mit Pola Geiger, Knut Berger, Fritzi Uhrig (Kind) und Şiir Eloglu, Schauspieler
18.6. 21.30 Delphi Lux, im Anschluss Filmgespräch mit Pola Geiger und Karl Schirnhofer , Darstellerin und Casting Director



Credits

Originalitel Wir könnten genauso gut tot sein

Internationaler Titel We Might As Well Be Dead

Deutscher Titel Wir könnten genauso gut tot sein

JFBB Sektion Wettbewerb Spielfilm

  • Regisseur Natalia Sinelnikova

Land/Länder DE

Jahr 2022

Dauer 93


Natalia Sinelnikova

BIO Geboren 1989 in St. Petersburg. Im Alter von sieben Jahren immigrierte sie mit ihrer Familie nach Deutschland. 2013 schloss sie ihren Bachelor in Kulturwissenschaften mit den Schwerpunkten Fotografie und Theater an der Universität Hildesheim ab und begann ihr Studium der Filmregie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Ihr Bachelorabschlussfilm "Trauerweiden", produziert in Kooperation mit dem Mitteldeutschen Rundfunk, feierte seine Weltpremiere auf dem jüdischen Filmfestival in Moskau und lief auf weiteren internationalen Filmfestivals. 2016 war sie Mitglied der Debutfilmjury des Festivals für osteuropäischen Film in Cottbus und 2021 wurde sie für die ZFF Academy des Zurich Film Festivals ausgewählt. Natalia ist Teil des jüdischen Künstler*innen-Netzwerks „Dagesh“. "Wir Könnten Genauso Gut Tot Sein" ist ihr erster Langspielfilm.