Sektion Hommage: Jeanine Meerapfel

Malou

  • Jeanine Meerapfel
  • DE
  • 1981
  • 94 Min

„Wie viel von ihr trage ich in mir?“: Hannah ist aus ihrer Heimat Argentinien nach Berlin gezogen und dort mit einem deutschen Architekten verheiratet. Sie fühlt sich fremd - sich anpassen, das möchte sie nicht. Immer tiefer taucht sie in das Leben ihrer Mutter in den 1930ern in Berlin ein, um ein besseres Verständnis für ihre eigene Herkunft zu bekommen.

Malou ist gebürtige Französin, arbeitete in den 1930ern als Unterhaltungskünstlerin in einem Nachtlokal in Berlin und heiratete einen deutschen Juden. Zusammen mussten sie vor dem Nationalsozialismus nach Argentinien fliehen, wo ihre Liebesgeschichte ein schicksalhaftes Ende nahm. Ihre Tochter Hannah steckt in einer Sinnkrise, die Abhängigkeit von ihrem Ehemann macht sie unglücklich. In der Vergangenheit ihrer Mutter sucht sie nach Antworten. Jeanine Meerapfel erzählt in ihrem von der Kritik hochgelobten Debutfilm die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Frauen, deren Wege sich in diesem Film kreuzen und die das Gefühl von Heimatlosigkeit und die Suche nach der eigenen Identität miteinander verband.
Gleichzeitig ist es ein Film über das Frau-Sein im 20. Jahrhundert, über Fragen nach Abhängigkeit und Emanzipation. Der Film lebt von der Sinnlichkeit seiner Bilder und der einfühlsamen Kameraführung des bedeutenden deutschen Kameramanns Michael Ballhaus.


Jeanine Meerapfel begrüßt Sie herzlich zur Vorführung ihres Film Malou am 18.6 um 17.00 im MS Goldberg und erzählt vorab etwas zu ihrem Film


Credits

Originalitel Malou

Internationaler Titel Malou

Deutscher Titel Malou

JFBB Sektion Hommage: Jeanine Meerapfel

  • Regisseur Jeanine Meerapfel

Land/Länder DE

Jahr 1981

Dauer 94 Min


Portrait of Jeanine Meerapfel

Jeanine Meerapfel

BIO Die Regisseurin Jeanine Meerapfel beschäftigt sich in ihren Werken nicht nur mit ihrer eigenen deutsch-argentinischen Familienbiografie, sondern findet durch ihre Filme zu einer Sprache, mit der sie den Gefühlen von Un-/Zugehörigkeit und den Fragen nach der eigenen Identität und Herkunft Ausdruck verleiht. 1943 wurde sie als Tochter deutsch-jüdischer Emigrant*innen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geboren. Nach dem Abschluss ihres Journalistik-Studiums kam sie 1964 nach Deutschland. Am Institut für Filmgestaltung in Ulm absolvierte sie ihr Studium, u.a. bei Alexander Kluge, der bis heute zu einem der einflussreichsten Vertreter*innen des Neuen Deutschen Films zählt. Vor dem Hintergrund aktueller politischer und gesellschaftlicher Debatten sind Jeanine Meerapfels Filme bis heute hochaktuell: Themen wie Migration, Erfahrungen auf der Flucht und im Exil finden ebenso Eingang in ihre Filme, wie die kritische Auseinandersetzung mit den akuten Gefahren von Antisemitismus und Ausländer*innenfeindlichkeit. Die Filme sind politisch, jedoch kein nüchternes Politkino. Viel eher handelt es sich um sehr persönlich geprägte Auseinandersetzungen mit der Geschichte, die immer auch im hochemotionalen Wechselverhältnis zu Meerapfels eigener Familiengeschichte stehen. Das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg widmet der Regisseurin und derzeitigen Präsidentin der Akademie der Künste in diesem Jahr eine Hommage und zeigt sieben ihrer Werke, die im Zeitraum von 1980 bis heute entstanden sind