Sektion Hommage: Jeanine Meerapfel

La Amiga

  • Jeanine Meerapfel
  • DE/AR
  • 1988
  • 109 Min

Gegen das Vergessen: Maria und Raquel sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen. 1976 ergreift das argentinische Militär die Macht und Marias ältester Sohn wird von der Militärjunta entführt. Raquel unterstützt ihre Freundin bei der Suche, fühlt sich jedoch zunehmend selbst bedroht und geht ins Exil. Indes beginnt für Maria der Kampf um Gerechtigkeit.

„Sagt mir, wo meine Kinder sind!“ ruft eine Gruppe protestierender Frauen, die sich in der Nähe des Regierungsgebäudes in Buenos Aires versammelt hat. Maria ist eine von ihnen. Zur Zeit der Militärdiktatur in Argentinien wurden die Mütter der Plaza de Mayo zum Symbol des politischen Widerstands. Sie forderten Aufklärung über das spurlose Verschwinden ihrer Kinder, sie teilten die gleiche Wut und denselben Schmerz. Der Film basiert auf diesen Ereignissen und gibt dem Mut der Frauen eine Stimme. Die Regisseurin setzt somit ein Zeichen für die Notwendigkeit der kollektiven Aufarbeitung der Vergangenheit ihres Landes und gegen das Vergessen. Gleichzeitig erzählt Jeanine Meerapfel die ganz persönlichen Geschichten von zwei sehr unterschiedlichen Frauen vor dem Hintergrund politischer Umbrüche und fragt inmitten dieser Erzählung eines kollektiven Aufstandes: Wie unterscheiden sich Individuen in ihrem Umgang mit Extremsituationen?


Jeanine Meerapfel begrüßt Sie herzlich zur Vorführung ihres Film La Amiga am 15.6 um 15.00 im Delphi Lux und erzählt vorab etwas zu ihrem Film.


Credits

Originalitel La Amiga

Internationaler Titel L Amiga

Deutscher Titel La Amiga

JFBB Sektion Hommage: Jeanine Meerapfel

  • Regisseur Jeanine Meerapfel

Land/Länder DE/AR

Jahr 1988

Dauer 109 Min


Portrait of Jeanine Meerapfel

Jeanine Meerapfel

BIO Die Regisseurin Jeanine Meerapfel beschäftigt sich in ihren Werken nicht nur mit ihrer eigenen deutsch-argentinischen Familienbiografie, sondern findet durch ihre Filme zu einer Sprache, mit der sie den Gefühlen von Un-/Zugehörigkeit und den Fragen nach der eigenen Identität und Herkunft Ausdruck verleiht. 1943 wurde sie als Tochter deutsch-jüdischer Emigrant*innen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geboren. Nach dem Abschluss ihres Journalistik-Studiums kam sie 1964 nach Deutschland. Am Institut für Filmgestaltung in Ulm absolvierte sie ihr Studium, u.a. bei Alexander Kluge, der bis heute zu einem der einflussreichsten Vertreter*innen des Neuen Deutschen Films zählt. Vor dem Hintergrund aktueller politischer und gesellschaftlicher Debatten sind Jeanine Meerapfels Filme bis heute hochaktuell: Themen wie Migration, Erfahrungen auf der Flucht und im Exil finden ebenso Eingang in ihre Filme, wie die kritische Auseinandersetzung mit den akuten Gefahren von Antisemitismus und Ausländer*innenfeindlichkeit. Die Filme sind politisch, jedoch kein nüchternes Politkino. Viel eher handelt es sich um sehr persönlich geprägte Auseinandersetzungen mit der Geschichte, die immer auch im hochemotionalen Wechselverhältnis zu Meerapfels eigener Familiengeschichte stehen. Das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg widmet der Regisseurin und derzeitigen Präsidentin der Akademie der Künste in diesem Jahr eine Hommage und zeigt sieben ihrer Werke, die im Zeitraum von 1980 bis heute entstanden sind.