Sektion Wettbewerb Dokumentarfilm

Eine Frau

  • Jeanine Meerapfel
  • DE, AR
  • 2021
  • 104 Min

Mosaike der Erinnerung: In ihrem jüngsten Film beschäftigt sich die Regisseurin Jeanine Meerapfel mit der Biographie ihrer Mutter. Auf intime Art und Weise erinnert sie sich an eine Frau, für die das Gefühl von Heimatlosigkeit ein Dauerzustand war. Zugleich ist es die Geschichte der Exilerfahrungen einer ganzen Generation im 20. Jahrhundert.

Frankreich, Deutschland, Holland und Argentinien - Länder, in denen die Mutter der Regisseurin Zeit ihres Lebens verbracht hat. Der Film führt die Zuschauer*innen zurück an diese Orte und erinnert anhand von Fotos, Tagebucheinträgen und Archivfilmen an das Leben von Marie Louise Chatelaine Meerapfel. Entstanden ist dabei ein zutiefst emotionaler und berührender Film in Form eines dokumentarischen Essays. Die Autorin findet hier ihre eigene ästhetische Form des Erinnerns, die auch von Brüchen und Inkohärenzen durchzogen ist und Raum für eigene Imaginationen lässt. Der Film verbindet persönliche Biographie mit Zeitgeschichte. Die Geschichte dieser Frau, ihre Erfahrungen auf der Flucht und im Exil stehen somit stellvertretend für die Geschichten vieler Frauen jener Epoche.


14.6. 19.00 Hans-Otto-Theater, im Anschluss Filmgespräch mit Jeanine Meerapfel, Regisseurin
18.6. 19.00 MS Goldberg, im Anschluss Filmgespräch mit Jeanine Meerapfel, Regisseurin

Jeanine Meerapfel begrüßt Sie herzlich zur Vorführung ihres Film Eine Frau am 18.6 um 19.00 im MS Goldberg und erzählt vorab etwas zu ihrem Film.



Credits

Originalitel Eine Frau

Internationaler Titel A Woman

Deutscher Titel Eine Frau

JFBB Sektion Wettbewerb Dokumentarfilm

  • Regisseur Jeanine Meerapfel

Land/Länder DE, AR

Jahr 2021

Dauer 104 Min


Portrait of Jeanine Meerapfel

Jeanine Meerapfel

BIO Die Regisseurin Jeanine Meerapfel beschäftigt sich in ihren Werken nicht nur mit ihrer eigenen deutsch-argentinischen Familienbiografie, sondern findet durch ihre Filme zu einer Sprache, mit der sie den Gefühlen von Un-/Zugehörigkeit und den Fragen nach der eigenen Identität und Herkunft Ausdruck verleiht. 1943 wurde sie als Tochter deutsch-jüdischer Emigrant*innen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geboren. Nach dem Abschluss ihres Journalistik-Studiums kam sie 1964 nach Deutschland. Am Institut für Filmgestaltung in Ulm absolvierte sie ihr Studium, u.a. bei Alexander Kluge, der bis heute zu einem der einflussreichsten Vertreter*innen des Neuen Deutschen Films zählt. Vor dem Hintergrund aktueller politischer und gesellschaftlicher Debatten sind Jeanine Meerapfels Filme bis heute hochaktuell: Themen wie Migration, Erfahrungen auf der Flucht und im Exil finden ebenso Eingang in ihre Filme, wie die kritische Auseinandersetzung mit den akuten Gefahren von Antisemitismus und Ausländer*innenfeindlichkeit. Die Filme sind politisch, jedoch kein nüchternes Politkino. Viel eher handelt es sich um sehr persönlich geprägte Auseinandersetzungen mit der Geschichte, die immer auch im hochemotionalen Wechselverhältnis zu Meerapfels eigener Familiengeschichte stehen. Das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg widmet der Regisseurin und derzeitigen Präsidentin der Akademie der Künste in diesem Jahr eine Hommage und zeigt sieben ihrer Werke, die im Zeitraum von 1980 bis heute entstanden sind