„Die Wahrheit ist, dass ich mich hier zuallererst als Jüdin fühle.“: Sharon wurde in Deutschland geboren, sie ist Jüdin und Angehörige der dritten Generation von Shoah Überlebenden. In ihrem mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm Displaced rekonstruiert die Regisseurin ihre eigene Familiengeschichte und setzt sich gleichzeitig mit ihrer persönlichen Beziehung zu Deutschland auseinander.
In der Familie ihres Vaters wurde über die traumatischen Erfahrungen der Shoah kaum geredet. Die Gespräche mit ihrem Vater sind für sie der Ausgangspunkt dafür, mit diesem Schweigen zu brechen. So ist die Geschichte ihrer Vorfahren auch ihre Geschichte, eng verbunden mit der eigenen Identitätssuche und dem damit verbundenen Unbehagen, heute als Jüdin in Deutschland zu leben. Sharon Ryba-Kahn artikuliert in diesem Film das, was sie lange nur gedacht- und gefühlt hat. Gleichzeitig bezieht sie ihre deutschen nicht-jüdischen Freunde in die Gespräche mit ein und stellt fest, dass der Wunsch danach, die Vergangenheit ruhen zu lassen, vor allem das Privileg der Täter*innengesellschaft ist.
16.6. 10.00 Mediencampus, im Anschluss Filmgespräch mit Sharon Ryba-Kahn, Regisseurin
16.6. 19.00 Filmmuseum, im Anschluss Filmgespräch mit Jeanine Meerapfel und Sharon Ryba-Kahn, Regisseurinnen
17.6. 15.00 Passagekino, im Anschluss Filmgespräch mit Sharon Ryba-Kahn, Regisseurin
Credits
Originalitel Displaced
Internationaler Titel Displaced
Deutscher Titel Displaced
JFBB Sektion Hommage: Jeanine Meerapfel
Regisseur Sharon Ryba-Kahn
Land/Länder DE
Jahr 2020
Dauer 90 Min
Sharon Ryba-Kahn
BIO Die französisch-israelische Regisseurin wurde 1983 in München geboren. Sharon verbrachte ihre ersten 14 Jahre
in München, bevor sie 1997 nach Jerusalem zog. Im Jahr 2001 zog sie nach Paris, um Schauspiel zu studieren. Ihr
Theaterstudium setzte sie in New York unter der Leitung von Mike Nichols fort.
Nachdem sie in verschiedenen Theaterproduktionen Regie führte und auch selbst mitspielte, setzte sie ihre
Ausbildung an der NYFA fort und studierte Filmproduktion. Im Jahr 2007 zog sie nach Berlin und begann, als
freiberufliche Mitarbeiterin in der Filmindustrie als Casting Director, A.D. und Synchronsprecherin zu arbeiten.
Ihr erster abendfüllender Dokumentarfilm RECOGNITION erschien 2015 und wurde weltweit auf über 20
Filmfestivals gezeigt.
Sharon studierte an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD
WOLF den MA-Studiengang für Dokumentarfilmregie. Während ihres Masterstudiengangs realisierte Sharon drei Kurzfilme und ihren Abschlussfilm DISPLACED der von der Produktionsfirma TONDOWSKI FILMS produziert wurde. Der Film feierte beim DOK.fest München (online) erfolgreich seine Weltpremiere. DISPLACED wurde zudem in der
Kategorie Dokumentarfilm für den First Steps Award nominiert und kam in 2021 in die deutschen Kinos. Zurzeit
arbeitet Sharon an einer künstlerisch-wissenschaftlichen Dissertation an der Filmuniversität Babelsberg und ist
ELES Research Fellow (Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk). Zu dem arbeitet sie an ihrem abendfüllenden
Dokumentarfilm LOVE TILL 120, eine israelisch-deutsche Koproduktion, wofür sie ein Stipendium der Stiftung
„Zurückgeben“ erhielt.