21.10.2022
AKE DIKHEA? – 6. INTERNATIONALES ROMA-FESTIVAL IN BERLIN
Am 24. Oktober beginnt das 6. AKE DIKHEA? Internationale Roma-Filmfestival in Berlin, am 10. Jahrestag der Einweihung des Denkmals für die ermordeten Sinti und Roma Europas.
Aus diesem Anlass wirft das Festival einen kritischen Blick auf die heutigen Erinnerungskultur(en) in Deutschland und Europa.
‚Ake Dikhea?‘ heißt auf Romanes so viel wie „Na siehst du?“.
Vom 24.-30.10. gibt es insgesamt zehn Slots mit Filmvorführungen sowie Performances, Diskussionen und ein Drop-in Doc Lab.
Das 6. AKE DIKHEA? stellt aktuelle Werke vorwiegend junger Film- und Kulturschaffender mit Focus auf gegenwärtige Erinnerungskultur(en) vor. Eine Jury wählt den Besten Film und Besten Kurzfilm aus, die Zuschauer*innen voten für den Publikumspreis.
Einer der Höhepunkte des Festivals ist der Dokumentarfilm "Zeit des Schweigens und der Dunkelheit" der 2021 verstorbenen Filmemacherin Nina Gladitz. Eines der zahlreichen Beispiele im Filmbereich für die Ausgrenzung gegenüber Roma und Sinti. Er zeigt äußerst seltene Zeugenaussagen von Sinti-Holocaust-Überlebenden die von der Filmemacherin in den frühen 1980er Jahren aufgenommen wurden und vierzig Jahre in den geschlossenen Archiven des WDR lagerten. Grund war ein Gerichtsverfahren, angestrengt von der mit dem Hitler-Regime kollaborierenden Regisseurin Leni Riefenstahl.
Das JFBB fühlt sich dem Festival in besonderer Weise verbunden - die Balance, filmische Erinnerung zum zentralen Thema zu machen, dafür immer wieder neue und stimmige Formen zu finden und sich gleichzeitig nicht darauf reduzieren zu lassen, kennen wir aus eigener Erfahrung. Bei der Kuratierung mit audiovisuellen Stereotypen und verengten Narrativen umgehen zu müssen, die Programmentscheidungen jedoch auch nicht davon bestimmen zu lassen – es gibt eine Vielzahl von ähnlichen Erfahrungen und Gemeinsamkeiten. Mit Podiumsveranstaltungen wie dem Panel „Remembrance Culture(s) and Film“ am 25.10. und einem umfangreichen internationalen Filmprogramm adressiert AKE DIKHEA? genau diese Themen, hinterfragt Mechanismen und Motivationen heutiger Erinnerungskultur und stärkt diese damit – und setzt sich vor allem für neue Perspektiven ein und fördert mit Formaten wie dem „Avazya – Kick-Off des Filmschaffenden-Netzwerks“ am 27.10. eine junge, im Aufbruch befindliche film community.
Wir wünschen ein erfolgreiches Festival!