Sektion Wettbewerb Dokumentarfilm

Generation 1.5

  • Roman Shumanov
  • IL
  • 2023
  • 80

Fast eine Million Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion immigrierten in den 1990er-Jahren nach Israel. Ein Schockerlebnis, gerade im Kindesalter. Aufgewachsen zwischen russischsprachigem Elternhaus und einer Gesellschaft, die mit den Neuankömmlingen fremdelte, beleuchten die Kinder von damals einen wichtigen Teil israelischer Einwanderungsgeschichte.

„Generation 1.5“ bezeichnet Personen, die in ihrer Kindheit migriert und deshalb zwischen zwei Ländern, Kulturen und Sprachen aufgewachsen sind. Heute gehören über 200.000 russischsprachige Israelis jener Generation 1.5 an, die im Laufe der 1990er-Jahre Aliyah machte und nach Israel kam. Jedoch kaum aus eigenem Antrieb. Gründe waren vielmehr der grassierende Antisemitismus in den ehemaligen Sowjetrepubliken und die ´Werbung` der israelischen Regierung.
Mit der Zusammenstellung von privatem Foto-, Video- und Filmmaterial, historischen Fernsehaufnahmen und Interviews erzählt Roman Shumanov auch seine eigene Geschichte. Die Protagonist*innen seiner Dokumentation erzählen von Diskriminierungserfahrungen, über Statusverlust und Generationenkonflikte, den Kampf um Akzeptanz und Anerkennung, tragische Schicksalsschläge bis hin zum Verlust der eigenen Kultur und schließlich ihrer Wiederentdeckung. Der Beitrag dieser Generation zur israelischen Gesellschaft gilt heute als Erfolgsgeschichte, doch der Weg dahin wurde ihr nicht leicht gemacht. Die verschiedenen Geschichten vermitteln ganz persönliche Blicke auf die universelle Erfahrung der Migration und beinhalten dabei zugleich individuelle wie auch typisch jüdische Erfahrungen.

Text: Dominique Ott-Despoix


Credits

Originalitel Generation 1.5

Internationaler Titel Generation 1.5

Deutscher Titel Generation 1.5

JFBB Sektion Wettbewerb Dokumentarfilm

  • Regisseur Roman Shumanov

Land/Länder IL

Jahr 2023

Dauer 80