Sektion Bruch oder Kontinuität? „Antizionismus“ und Antisemitismus im Sozialismus und danach

DIE STÜRMER

  • Dagobert Loewenberg
  • DDR
  • 1967
  • 10

„Wer stürmen will, greift zu Stürmer-Methoden.“ Der Satz bildet das Leitmotiv von DIE STÜRMER, einer Produktion aus der Redaktion der DEFA-Kinowochenschau DER AUGENZEUGE. Der Bezug zu Julius Streichers Hetzblatt war gewollt. ‚Israel‘: Das bedeutete 1967 in ostdeutschen Medien Gewalt, Zerstörung und Expansion.

Vergleiche mit dem NS-Vernichtungskrieg und biblische Rachemotive gehörten seit dem Sechstagekrieg zum festen Repertoire der DDR-Propaganda. DIE STÜRMER polemisiert in einer Montage aus abgefilmten Presseartikeln gegen Israel und die Bundesrepublik gleichermaßen. Analogien zwischen der Situation im Nahen Osten und den beiden deutschen Staaten werden hergestellt, die Israelis zu Erben der Wehrmacht gemacht und ein Bedrohungsszenario errichtet, das die arabischen Staaten und die DDR zu Opfern einer imperialistischen Globalstrategie fantasiert.


Double Feature DIE STÜRMER & ISRAEL 74

Nach einer kurzen Phase der Sympathie für den jungen jüdischen Staat wurde Israel von der Regierung und den Medien der DDR zunehmend zum Feindbild aufgebaut – nach der Logik des Kalten Krieges, beeinflusst vom deutsch-deutschen Konflikt und einem antizionistischen Paradigma. Der Effekt war mitunter verheerend. Antisemitische Narrative und Bilder wurden reproduziert und Gräuelpropaganda verbreitet, am Ende erschien das Existenzrecht Israels in Frage gestellt.

Text: Lisa Schoß


Credits

Originalitel DIE STÜRMER

Internationaler Titel DIE STÜRMER

Deutscher Titel DIE STÜRMER

JFBB Sektion Bruch oder Kontinuität? „Antizionismus“ und Antisemitismus im Sozialismus und danach

  • Regisseur Dagobert Loewenberg

Land/Länder DDR

Jahr 1967

Dauer 10