Während sie versucht, das Erlebte zu verdrängen, um so schnell wie möglich wieder in das ‘normale’ Leben zurückzukehren, möchte er den Abend immer wieder bis ins kleinste Detail rekonstruieren und so verarbeiten. Zwischen Ablenkungsversuchen, der Flucht in den Alltag und immer wiederkehrenden Panikattacken verlieren sich die beiden jungen Menschen auf der Suche nach Heilung. Basierend auf dem autobiografischen Bericht Paz, amor y death metal (Frieden, Liebe und Death Metal) von Ramón González, der den vom ‘Islamischen Staat’ verübten Anschlag selbst miterlebte, inszeniert Isaki Lacuesta eine psychologische Studie von emotionaler Intensität. ONE YEAR, ONE NIGHT zeigt, wie unterschiedlich der Umgang mit traumatischen Erlebnissen sein kann und wie sich diese auf die Überlebenden und ihr Umfeld auswirken. Die zwei Protagonist:innen, Céline und Ramón, haben nicht nur mit sich selbst zu kämpfen, sondern auch mit ignorantem Unverständnis, neugierigen Fragen und taktlosen Social Media-Kommentaren unbeteiligter Personen. Ein Film über das Danach, über Trauma und Schmerz und die inneren wie zwischenmenschlichen Konflikte – aber auch über Wege, sie zu lösen.
Text: Merlin Webers
Nach der Filmvorführung von ONE YEAR, ONE NIGHT // FRIEDEN, LIEBE UND DEATH METAL findet am So, 23. Juni um 15:00 Uhr das Panel Überleben – Mit und über das Trauma filmen mit Marina Chernivsky (Psychologin und Gründungsgeschäftsführerin von OEFK e.V.) und Sharon Ryba-Kahn (Regisseurin) statt. Sprache: Deutsch, Eintritt frei, Filmkunst 66 – Saal 2.