23.07.2024

Jerusalem Film Festival

Bernd Buder, Co-Programmleiter des JFBB, war mit dabei: "Eine tolle Gelegenheit, sich vier Tage intensiv mit den Machern anderer jüdischer Filmfestivals auszutauschen, über Schwierigkeiten zu sprechen und die Chancen, die man trotzdem nutzt. Ich glaube, das war der Anfang einer wunderbaren Freundschaft. Nebenbei gab es tolle Filme zu sehen, wobei ich mich auf das israelische Programm konzentriert habe: von EID, dem ersten Spielfilm eines Beduinen-Regisseurs über den persönlich-politischen Dokumentarfilm THE GOVERNOR, der die oft willkürlichen Entscheidungen des Großvaters der Regisseurin, der als Militärgouverneur in hauptsächlich palästinensisch besiedelten Gebieten eingesetzt war, reflektiert, bis zu dem Arthaus-Drama TROPICANS."

Im Rahmen des diesjährigen Jerusalem Film Festival war ein Konferenztag der "Zukunft des Israelischen Films" gewidmet. Es ging um inhaltliche und technologische Aspekte der Künstlichen Intelligenz, aber auch um filmpolitisch brisante Themen wie die umstrittenen Reformpläne des Kulturministeriums für die Filmförderung.

Künftig will man hier auf die Förderung kommerzieller Filme setzen. Weite Teile der Filmszene befürchten damit das Aus für Dokumentar- und Arthausfilme und die, oft kritische, Kreativität ihrer international erfolgreichen Filmlandschaft. Befürchtet wird in diesem Zusammenhang eine abnehmende Attraktivität ihres Kinos für ausländische Partner und Investoren.

Teil des Festivals war ein Treffen europäischer und US-amerikanischer jüdischer und israelischer Filmfestivals, von Los Angeles über Brüssel, Moskau und Barcelona bis nach Prag und Warschau. Die meisten dieser Festivals fanden kurz nach dem 7. Oktober statt und waren sich einig, dass den jüdischen Filmfestivals angesichts zunehmendem Antisemitismus und einem stillen Boykott gegenüber israelischen Filmen auf vielen internationalen Veranstaltungen jetzt besondere Verantwortung zufällt. Auch, um in der angespannten politischen Lage einen Raum für Dialog nach allen Seiten offen zu halten.

Das Jerusalem Film Festival wurde 1984 im Rahmen der Arbeit der Jerusalem Cinematheque gegründet. Es zeigt jährlich zwischen 150 und 200 Filme. Eröffnet wurde die diesjährige Edition von der US-Schauspielerin Jennifer Jason Leigh.