Während in Warschau protestierende Studierende verprügelt und die sog. „Zionisten“ als Rädelsführer angeschwärzt werden, scheint es in der fiktiven Kleinstadt Lublim ruhig zu sein. Doch unter der Oberfläche brodelt es – Nachwuchs-Reporter Tomek will keine Propaganda-Artikel für die Schulzeitung mehr schreiben, die geheimnisvolle Ola versucht ihrem prügelnden Vater zu entkommen und Marcyś wird Opfer der Hetze, welche auch hier jüdische Mitbürger*innen ins Exil treibt.
Piwowarski nutzte die Wendezeit, um lange verdrängte historische Fakten einem breiten, vor allem jugendlichen Publikum zu vermitteln. Mit einem jungen Ensemble aus Debüt- Schauspieler*innen verarbeitete er persönliche Erlebnisse seiner Schulzeit in einem Coming-of-Age-Drama und verpackte die Komplexität der damaligen Ereignisse in eine spannende Handlung und prägnante Bilder. Typische Themen der Adoleszenz wie Liebe und Generationenkonflikte treffen dabei auf kommunistische Ideologie, die in alle Teile der Gesellschaft eindringt.
Text: Rainer Mende