Sektion Der Angst begegnen - Filmische Reflektionen von Terror, Trauma und Widerständigkeit

RECONSTRUCTING UTØYA

  • Karl Javér
  • SE/NO/DK
  • 2018
  • 91

Auf einen schwarzen Hallenboden skizzieren Rakel, Mohammed, Jenny und Torje mit weißem Klebeband die Umrisse ihrer Erinnerungen an den 22. Juli 2011. Die Linien zeichnen Pfade, Sträucher und Felsen des Anschlagsorts, der norwegischen Insel Utøya, nach und bilden den Ausgangspunkt für den Prozess einer kollektiven, performativen Traumabewältigung.

Gemeinsam mit weiteren Jugendlichen rekonstruieren sie ihre individuellen Erinnerungen an das rechtsterroristische Attentat in Norwegen, bei dem 69 Menschen – die meisten von ihnen Kinder und Jugendliche – ermordet wurden. In der Hoffnung, sich mit dem traumatischen Ereignis konfrontieren und die eigene Erfahrung gleichzeitig mit Gleichaltrigen teilen zu können, reinszenieren die vier Überlebenden das Erlebte auf minimalistisch-reduzierte Weise. In einem gemeinsamen Prozess der Sprachlosigkeit, der Trauer und des Verstehens lassen sie die anderen Jugendlichen das Geschehene nach ihren Anweisungen nachstellen. Der Dokumentarfilm begleitet sie dabei auf eine zurückhaltende und sensible Art und gibt den Beteiligten einen sicheren Raum für ihre Geschichten, Emotionen und Fragen. Dabei ist es gerade die Abstraktheit der Inszenierung, die das Unvorstellbare greifbar macht.

Text: Merlin Webers


Credits

Originalitel RECONSTRUCTING UTØYA

Internationaler Titel RECONSTRUCTING UTØYA

Deutscher Titel RECONSTRUCTING UTØYA

JFBB Sektion Der Angst begegnen - Filmische Reflektionen von Terror, Trauma und Widerständigkeit

  • Regisseur Karl Javér

Land/Länder SE/NO/DK

Jahr 2018

Dauer 91


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Karl Javér