Sektion Wettbewerb Spielfilm

Midas Man

  • Joe Stephenson
  • UK
  • 2024
  • 112

Brian Epstein hat als Beatles-Manager die Musikwelt verändert. Biopic über einen ungewöhnlichen Macher, der seiner Zeit voraus war und mit 32 Jahren früh verstarb. Über einen, der mittendrin war und, als Jude und Schwuler, immer auch ein Stück weit außen vor, damals, im swingenden England der 1960er-Jahre.

Der Zeitgeist der „Swinging Sixties“ fasziniert bis heute. Das Mit- und Gegeneinander von der Erinnerung an den noch nicht so fernen Zweiten Weltkrieg und die harte Realität des Industriearbeitertums auf der einen, die Mischung aus Zukunftshoffnung, Kulturrevolution und Hedonismus auf der anderen Seite. Die „Beatles“, die zunächst wie viele andere Rock’N’Roll-Bands mit spitzen Schuhen und Lederjacke auftraten, wurden schnell zum Symbol dieses Zeitgeists. Epstein, der seine Karriere als Manager des familieneigenen Plattenladens in Liverpool begann, formte die Band zu den legendären „Fab Four“. Wie Epsteins Biografie ist auch die Herstellungsgeschichte des Spielfilms MIDAS MAN von Auf und Abs gekennzeichnet. Mit Sara Sugarman und Jonas Åkerlund sprangen zwei Regisseur:innen ab, bevor Joe Stephenson übernahm.

An Epsteins Biografie interessierten den Regisseur zwei Aspekte, die zeigen, wie der Manager aus der Peripherie in die Mitte der Gesellschaft vorrückte und diese formte – ohne jemals vollkommen dazuzugehören. Stephenson:

„Die Sache ist die, dass ein Großteil der Branche in London, in und um London, ansässig war. Ich denke, zunächst einmal gab es dieses Vorurteil gegenüber jedem außerhalb dieser Welt. Also kommt Brian mit diesen Jungs aus Liverpool an, und alle sagen – was? Was machen wir damit? Das war eines der großartigen Dinge, die Brian getan hat, nämlich Chancen für Menschen zu schaffen, die nicht aus dieser Welt kamen.“

Und über Epsteins Verhältnis zu seiner jüdischen Herkunft:

„Er war sehr stolz auf seine jüdische Herkunft und seine Familie. […] Sie war ein großer Teil von ihm, und er litt unter viel Antisemitismus, als er jünger war. Als er jünger war, besuchte er viele verschiedene Schulen und wurde wegen seines Jüdischseins gemobbt. Es hat ihn beeinflusst, und es war ein großer Teil von ihm. Ich denke, es gab offensichtlich eine komplizierte Beziehung dazu, besonders als schwuler Mann. Wenn man ein Biopic über eine reale Person macht, muss man die Dinge herausarbeiten, die herausragend prägend sind, sowohl positiv als auch negativ. Offensichtlich war die Gesellschaft negativ eingestellt, besonders in Bezug auf seine Sexualität, aber sein Judentum und seine Beziehung sowohl zur Religion als auch zu seiner Familie waren unglaublich wichtig, unglaublich stark.“
Zitat

Text: Bernd Buder


Nach den Filmvorführungen am 8., 9. und 10. Mai findet ein Q&A mit Regisseur Joe Stephenson statt.


JFBB goes OPEN AIR

Sa, 10. Mai, 20:30
INSELBÜHNE POTSDAM (OPEN AIR)
(Burgstraße, 14467 Potsdam)


Credits

Originalitel Midas Man

Internationaler Titel Midas Man

Deutscher Titel Midas Man

JFBB Sektion Wettbewerb Spielfilm

  • Regisseur Joe Stephenson

Land/Länder UK

Jahr 2024

Dauer 112


Portrait of Joe Stephenson

Joe Stephenson