Katharina und Peter begegnen sich zufällig in Montenegro und verlieben sich: Sie ist als Fernsehjournalistin im Land ihrer Eltern, er macht dort Urlaub – ist aber auf privater Spurensuche. Vor der Kulisse einer wunderschönen Landschaft und dem Hintergrund der deutschen Geschichte entfaltet sich ihre melodramatische Liebesgeschichte.
Es ist Katharina, der der leicht verloren wirkende Mann, der zu Fuß in den Serpentinenstraßen unterwegs ist, zuerst auffällt. Sie flirtet mit ihm zwischen den Dreharbeiten für einen Fernsehbeitrag, zeigt ihm in den nächsten Tagen die schöne Landschaft und die kleinen Orte und verführt ihn. Für die Karrierefrau eine unvorhergesehene Erfahrung, die das hohe Tempo, mit dem sie durchs Leben eilt, auf schöne Weise verlangsamt. Sie ist sogar bereit, ihre Pläne für einen Job in New York für ein paar Tage aufzuschieben. Doch so sehr die Tochter sogenannter Gastarbeiter:innen und der deutsche Mann voneinander angezogen sind, die Vergangenheit und Deutschland scheinen unüberwindlich zwischen ihnen zu stehen.
Ein sensibler Film, der gleichzeitig von den langen Schatten der deutschen Geschichte, von Heimat und mehrfachen Zugehörigkeiten erzählt, wie auch von der Sehnsucht nach Liebe und dem Eros des Anderen.
Text: Lea Wohl von Haselberg
Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Q&A mit der Regisseurin Jeanine Meerapfel und dem Produzenten Joachim von Vietinghoff statt.
Credits
Originalitel Die Verliebten
Internationaler Titel Die Verliebten
Deutscher Titel Die Verliebten
JFBB Sektion KINO FERMISHED
Land/Länder BRD
Jahr 1987
Dauer 95
Jeanine Meerapfel
BIO Die Regisseurin Jeanine Meerapfel beschäftigt sich in ihren Werken nicht nur mit ihrer eigenen deutsch-argentinischen Familienbiografie, sondern findet durch ihre Filme zu einer Sprache, mit der sie den Gefühlen von Un-/Zugehörigkeit und den Fragen nach der eigenen Identität und Herkunft Ausdruck verleiht. 1943 wurde sie als Tochter deutsch-jüdischer Emigrant*innen in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geboren. Nach dem Abschluss ihres Journalistik-Studiums kam sie 1964 nach Deutschland. Am Institut für Filmgestaltung in Ulm absolvierte sie ihr Studium. Vor dem Hintergrund aktueller politischer und gesellschaftlicher Debatten sind Jeanine Meerapfels Filme bis heute hochaktuell: Themen wie Migration, Erfahrungen auf der Flucht und im Exil finden ebenso Eingang in ihre Filme, wie die kritische Auseinandersetzung mit den akuten Gefahren von Antisemitismus und Ausländer*innenfeindlichkeit. Die Filme sind politisch, jedoch kein nüchternes Politkino. Viel eher handelt es sich um sehr persönlich geprägte Auseinandersetzungen mit der Geschichte, die immer auch im hochemotionalen Wechselverhältnis zu Meerapfels eigener Familiengeschichte stehen.