Es sieht nicht so aus, als ob Daniels zweiter, lange erwarteter Film jemals fertig werden könnte. Anstatt endlich ein brauchbares Drehbuch vorzulegen, tingelt er Kette rauchend durch die Kneipen und geht den Leuten mit seinen philosophischen Auslassungen auf die Nerven, bis er rausgeworfen wird. Selbst für seine heruntergekommene Wohnung reicht das Geld nicht mehr.
Doch Daniel hat auch gar keine Zeit für praktische Dinge. Permanent verstrickt er sich in endlose Monologe über seinen „Auto-Antisemitismus“ und seinen Kampf gegen das „Hyper-Judentum“, das in Daniels Augen durch das Selbstbild des außerwählten Volkes zutiefst rassistisch sei. Rückblenden lassen erahnen, dass sich die (Selbst-)Zweifel durch sein ganzes Leben ziehen und ihn – gepaart mit unglücklichen Beziehungen – zu einem einsamen Mann gemacht haben.
Der Film spielt experimentell mit Autobiografischem und Fiktivem und entwirft in Sprüngen zwischen drei Zeitebenen das Psychogramm eines Gescheiterten, der zwischen scharfsinnigen Beobachtungen und schleichender Selbstzerstörung oszilliert. Retten kann ihn vielleicht nur noch eben dieser Film.
Text: Rainer Mende