Sie trugen Anzüge und saßen, wie die anderen Gäste, im Café Brenner im beliebten Sarona-Markt in Tel Aviv. Es war der 8. Juni 2016. Dann, plötzlich, schossen die beiden 21-jährigen palästinensischen Attentäter mit Maschinengewehren wahllos auf die Cafégäste. Panik brach aus. Es gab vier Tote und viele Verletzte. Der Schock saß tief. Sechs Jahre später spricht die Filmemacherin Tal Inbar mit jüdischen und arabischen Überlebenden. Durch die authentischen Bilder der Überwachungskameras stellt sie die schockierenden und brutalen Ereignisse in den Kontext dieser Erinnerungen. Eine junge Frau trauert noch heute um ihren erschossenen Vater. Ein arabischer Vater konnte seinen Sohn retten, aber in den Jahren danach brach seine Familie auseinander. Selten hat man als Betrachterin die urplötzlich ausbrechende, schockierende Brutalität eines Attentats so nahe gespürt, wie in diesen Bildern und Zeuginnenaussagen.
Text: Jörg Taszman