Sektion Bruch oder Kontinuität? „Antizionismus“ und Antisemitismus im Sozialismus und danach. Teil II: Antisemitismus im Postsozialismus

Swimmingpool am Golan

  • Esther Zimmering
  • DE
  • 2018
  • 88

Nach dem Fall der Mauer lernt Esther Zimmering ihre bis dahin unbekannte Verwandtschaft in Israel kennen. Was ist heute von den unterschiedlichen Ideen ihrer Vorfahr:innen übrig geblieben? Eine vielschichtige, persönliche Reflexion über jüdische Erfahrung in der DDR, sozialistische Erfahrung in Israel und beides nach der „Wende“.

Die eine Hälfte der Familie baute sozialistische Kibbuzim auf, die andere die DDR. Nach 1989 konnten die Zimmerings erstmals nach Israel reisen. Und damit in die Welt der „Zionisten“, die in der DDR zum Feindbild auserkoren waren. Für die damals 12-jährige Esther brachte die neue Zeit zunächst Unangenehmes mit sich: scheinbar plötzlich gab es Neonazis. Ihre Familie, die sich nach dem Krieg bewusst dafür entschied, in die DDR zu gehen, um den antifaschistischen Staat aufzubauen, wurde als Juden und Kommunisten beschimpft. Esther taucht tief in die Geschichte ihrer Familie ein: nur Großmutter Lizzi und deren Cousine Lore haben die Shoa überlebt. Lizzi kehrte 1945 aus dem englischen Exil nach Ostdeutschland zurück, Lore ging nach Palästina. Lizzis Ehemann Josef wird erster ständiger Vertreter der DDR bei der UN in Genf. Jüdische Feiertage werden in der Familie nicht gefeiert. Lores Ehemann Max gehört zu den zionistischen Gründervätern des Staates Israel. Esther findet in den 1990er-Jahren in Israel und bei ihrer dortigen Familie eine zweite Heimat. Aber auch hier bröckeln die Ideale, und mit ihnen die heile Weilt, die sie als Jugendliche vorfand.

„Zimmering gelingt es erstaunlich präzise, die kollektive Geschichte in Gestalt der Aufbau-Utopien von Israel wie der DDR sehr eng mit ihrer eigenen Entwicklung zu verbinden und die komplexe Familiengeschichte von 1933 bis in die Gegenwart nachzuzeichnen.“ (Wolfgang Hamdorf, in: filmdienst.de [abgerufen am 26. Juli 2018]).

Text: Bernd Buder unter Verwendung von Pressematerial des Arsenal-Filmverleih


Nach der Filmvorführung am 6. Mai findet ein Q&A mit der Editorin Friederike Anders statt.
Nach den Filmvorführungen am 10. und 11. Mai findet ein Q&A mit der Regisseurin Esther Zimmering statt.


Credits

Originalitel Swimmingpool am Golan

Internationaler Titel Swimmingpool am Golan

Deutscher Titel Swimmingpool am Golan

JFBB Sektion Bruch oder Kontinuität? „Antizionismus“ und Antisemitismus im Sozialismus und danach. Teil II: Antisemitismus im Postsozialismus

  • Regisseur Esther Zimmering

Land/Länder DE

Jahr 2018

Dauer 88


Esther Zimmering

BIO ESTHER ZIMMERING wurde 1977 in Potsdam geboren. Nach ihrem Abitur studiert sie an der „Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Es folgen erste Engagements am Staatstheater in Cottbus, sowie an der Bühne in Dessau und Senftenberg. Ab 2002 spielt sie an den Hamburger Kammerspielen unter der Regie von Didi Danquart. 2009 wird sie mit dem Artistic-Archie-vement Award und den Best Actors Prize ausgezeichnet. Sie ist seitdem in verschiedenen Filmjurys tätig und Mitglied der Deutschen Filmakademie. 2010 wird sie mit einem Schauspielstipendium von der FFA für einen Aufenthalt in Los Angeles prämiert. Esther nutzt ihren Aufenthalt und nimmt die intensive Recherchearbeit für „Swimmingpool am Golan“ auf, reist nach New York ins Leo Baeck Institut und in das Holocaustmuseum nach Washington. Noch im selben Jahr erhält Esther erstmalig Unterstützung der DEFA-Stiftung und der Ursula Lachnit-Fixson Stiftung für das Projekt. Seit 2012 drehte Esther in Israel Voraufnahmen, sichtete Mengen an Material und entwickelte das Konzept für ihren Dokumentarfilm weiter.