Seit dem 7. Oktober stellen sich Identitätsfragen für die Beduinen in der Negev-Wüste intensiver als je zuvor, zwischen palästinensischer Herkunft und israelischer Staatsbürgerschaft. Es gibt viele verwandtschaftliche Beziehungen und Kontakte nach Gaza, und genauso viele in Israel. Die Terrorangriffe der Hamas haben die Community genauso getroffen wie die Militäraktionen der israelischen Armee. Yousef Abo Madegem und Ofir Trainin sind beide Alumnis der Sapir Academic College’s School of Audio & Visual Arts im Süden Israels. Die nur knapp zweieinhalb Kilometer von der Grenze zum Gaza-Streifen entfernte Hochschule hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem Studierende auszubilden, die aus schwach entwickelten Gebieten der Region kommen. In der Vergangenheit gab es Kooperationen mit Studierenden aus arabischen Ländern, 15% der Studierenden gehören der beduinischen Community an. Am 7. Oktober wurden mehr als dreißig Studierende und Mitarbeitende des Sapir-College zu Opfern des Hamas Terrors. Co-Regisseur Yousef Abo Madegem spricht in dem Dokumentarfilm nicht nur Identitätsfragen seiner Community an, sondern reflektiert auch über die Hintergründe und Rezeption seines Spielfilm EID, dessen Weltpremiere 2024 beim Jerusalem Film Festival mit stehenden Ovationen quittiert wurde.
Text: Bernd Buder