Nachdem der aufmüpfige junge Literaturstar Marek Hłasko die Volksrepublik Polen als „Verräter der Sozialismus“ verlassen musste, irrte er durch die Welt. 1959 verschlug es ihn nach Israel, wo er das Schicksal des jungen Landes sowie sein eigenes literarisch verarbeitete. Wie in Polen interessierte er sich vor allem für die Schattenseiten der Gesellschaft – die Kriminellen, die Trinker, die Prostituierten.
Angelehnt an Hłaskos sozialkritischen Roman „Der achte Tag der Woche“ konstruiert Portnoy 60 Jahre später eine „wahre Fiktion“. Er arbeitet in einer Collage aus Texten des Autors, dokumentarischem Filmmaterial, Artikeln und Fotos einerseits diese kurze Episode aus Hłaskos Leben auf, erzählt dabei aber auch den schwierigen Werdegang des jungen jüdischen Staates.
Aus einer unüberschaubaren Masse an Material formt Portnoy eine Geschichte von Hłaskos Ankunft, Über-/Leben, Scheitern und Ausreise, wie dieser sie sie selbst geschrieben haben könnte, und schildert zugleich die Verwerfungen dieser Epoche.
Text: Rainer Mende
Nach der Filmvorführung am 8. Mai im Filmkunst66 findet ein Q&A mit Regisseur Zvika Greogory Portnoy statt.