Seit 12 Jahren lebt der israelische Regisseur Ofir Raul Graizer in Berlin, dreht Filme und hat ein Kochbuch veröffentlicht. Wie schon in seinem gefeierten Debütfilm, „The Cakemaker“, beweist er mit AMERICA erneut sein sicheres Gespür für sinnliches Kino, verbunden mit Geschichten um israelische Auswanderung. Diesmal geht es um Eli, der mit seiner Vergangenheit längst gebrochen hat und in den USA lebt. Einst ein erfolgreicher Schwimmer, möchte er als Schwimmlehrer nur Kinder unterrichten, die Ängste und Schwierigkeiten haben. Als er aus persönlichen Gründen nach Israel muss, löst er ungewollt ein Drama aus, dass alle Beteiligten ebenso verstört wie einander näherbringt. Tonangebend sind dabei nicht nur in metaphorischem Sinne die Farben, Formen und Eigenheiten von Blumen.
Ofir Raul Graizer liebt es, seinen Figuren einiges aufzubürden, wie er im Interview mit der Fachzeitschrift Variety zugibt: „Das Leben ist voller Dinge, die wir nicht kontrollieren können. Als Filmemacher und Autor bin ich ein wenig wie ein Sadist. Ich bringe meine Figuren gerne in diese schrecklichen Situationen, weil sie einen dazu zwingen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Das bringt Schuld- und Schamgefühle und Verantwortung mit sich… Wenn etwas Gewalttätiges und Unerwartetes passiert, verändert das alles. Das ist etwas, mit dem ich mich identifizieren kann und wovor ich Angst habe.“
Text: Jörg Taszman
Regisseur Ofir Raul Graizer ist bei allen Vorstellungen für ein Filmgespräch nach dem Film anwesend.